Samstag, 20. September 2014

"The music in me" <> DJane Bluesanne

Vorspiel oder Blue in Red

 
Nach einer Odyssee über die Hügellandschaft nördlich Wiens, fuhren sie mit der Limone vor. Die Ladefläche war voll bis oben hin. Die komplette Musikanlage samt Boxen, Meterlange dicke Kabel, ein Rollwagen, zwei Kisten beladen mit Musik auf unterschiedlichen Tonträgern, vorwiegend Cds. Es war ein karges Dorf mit Kirche, Feuerwehr und einem Gasthaus. Hier sollte auch der heutige Auftritt stattfinden. Gut organisiert und geplant, wurde so ein Event immer angegangen. Doch, es gibt immer kleine Hindernisse. Diesmal, waren es einige Stiegen, die in den Saal nach oben führten. „Na, servas!“, wie bringen wir jetzt das ca. 70 kg schwere Equipment rauf. Vorab mal einen Kaffee für die Dame und ein Bierchen für den Herrn bestellt. Es wurden die starken Jungs aus der Gaststube angeheuert, um die Anlage zu schleppen. Für den Aufbau, war sie in Jeans, T-Shirt und flachen Turnschuhen gekleidet. Eher unscheinbar. Er, ebenfalls in Jeans, Sportschuhen, jedoch mit einem T-Shirt mit dem Aufdruck: „Backstage of Bluesanne“. Jeder Handgriff saß, in kürzester Zeit war die gesamte Musikstation installiert. Ein kurzer Soundcheck noch. Das war der erste spannende Moment, vor so einem Auftritt. Ein Warmlaufen für die Show, sich einstimmen, auf Touren bringen, wie man das auch immer bezeichnen mag, es kribbelte schon. Letzte Absprache mit den Gastgebern.


Nun ist Timing gefragt. Sanft zupft Carlos an den Saiten, ein anschwellendes Becken im Hintergrund, Spielereien mit der Gitarre, ein sanfter Trommelschlag, wellenartig spült sich die Melodie durch den Raum. Das Intro in dieser Form, dauert genau 2:30 min. Es herrscht absolute Stille währenddessen im Saal. Er, mit sonorer Stimme in kurzen und plakativen Worten, kündigt an.
Die Spannung ist groß, kurz durchgeatmet, und….raus….im Rhythmus der Musik stolziert sie in den Raum. „…präsentieren wir heute hier heute live…DJ Bluesanne!“ Genau, in diesem Moment wo sich plötzlich die Musik steigert, lauter wird, der Takt schneller, ein kurzes, dennoch prägnantes „Servus“ ins Mikrophon gehaucht. Jaaaaaaaaaaaaaa……..geil! Ich liebe diesen Moment


geschrieben am Freitag, 2. Juni 2006

"Limone" - voll mit Equipment

Soundcheck

mein Spielplatz

Backstage (Peter M. *1957-2010)

Samstag, 6. September 2014

#HugChallenge



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Angst und Panik!

Angst

Tagtäglich lese und höre ich unaufhörlich, Krieg, Flüchtlinge, Terror, Unglück, Gewalt, Waffen und ähnliche Begriffe, die definitiv Negatives vermitteln. Es sind jedoch nicht einfach nur Schlagzeilen, es sind tatsächlich Dinge die passieren. Schreckliche grauenhafte Ereignisse die Menschen verursachen. Aus welchen Gründen auch immer. Vieles davon kann ich als Pazifistin, ohnehin nicht nachvollziehen. Bei den Abscheulichkeiten, die derzeit geschehen setzt bei mir der Verstand aus. Unabhängig davon, bin ich ohnehin, durch meine persönliche Situation schon traumatisiert. Die Augen und Ohren will und kann ich aber nicht verschließen, somit fördert das zusätzlich meine Angst. Diesen komplett entziehen und ignorieren? Das empfinde ich für naiv. Und daher setze ich mich dem gesamten Wahnsinn aus und füttere damit meine bestehende Angst.

Wenn ich mir diverse Fernsehsendungen über Verbrechen ansehe, welche genauso tagtäglich geschehen, dann ist es für mich eher verständlich. Wenn der Ehemann seine Frau ersticht, damit er mit seiner jungen Geliebten ein neues Leben beginnen will. Dabei aber vergisst, dass er ohnehin einmal im Gefängnis landet. Und falls nicht, wird er es vielleicht auch bei der neuen Frau, wieder tun. Das ist zwar nicht gerade das normale Verhalten, jedoch noch gedanklich für mich noch fassbar. Selbst einen Mensch, der aus irgendeinem Grund ausrastet und ein Blutbad anrichtet, kann ich eventuell noch durchblicken. Nicht das man mich hier falsch versteht, ich habe dafür keinerlei Mitgefühl oder Verständnis, jedoch ich kann es für mich begreifen. Dieses Kapieren vereinfacht mir, damit einigermaßen umgehen zu können. Ich versuche in den meisten Bereichen mit Informationen und Wissen darüber, eine für mich adäquate und durchblickende Antwort zu finden.

Doch da gibt es unzählige Dinge, die ich selbst mit Erklärungen und Erkenntnissen irgendwie nicht ablegen und abhaken kann. Unabhängig davon, dass ich sie nicht begreife, erschüttern sie mich. Derart, dass ich in eine Art von Starre verfalle. Ich fühle mich in die Zeit meiner Kindheit zurück versetzt, wo Furcht und Angst zum Alltag gehörten. Mit dem Unterschied zu heute, dass ich es damals als Normalität empfunden habe. Weil ich ja nichts anderes kannte. 

5 Tage in der Woche, verprügelt und misshandelt und am Wochenende gab es dann sozusagen Waffenstillstand. In meiner Erinnerung, ging das schon vor meiner Schulzeit los und dauerte so lange an, bis ich dann in meine Ehe geflüchtet bin. In all den Jahren, kann ich mich an einen einzigen Vorfall erinnern, in dem ich mich zur Wehr gesetzt habe. Ansonsten, ließ ich alles geschehen. Es kam auch nie der Gedanke auf, ob das alles seine Richtigkeit hat. Es war einfach so. Ich weiß nur, dass ich mir damals, meine eigene Überlebensstrategie geschaffen habe. Mein Bett, war meine Höhle. Da versteckte ich Bücher unter dem Polster. Daneben stand ein kleiner Radiokassettenrecorder. Unter der Decke hörte ich mit einem Knopf im Ohr, nachts Radio und drückte gelegentlich auf die „Record+Play“-Tasten, um einige Lieder auf zunehmen. Diese Musikkassetten besitze ich noch heute. Wenige Bücher aus dieser Zeit, konnte ich auch retten. Oliver Twist, den ich mit 10 Jahren gelesen, aber zu dieser Zeit nicht wirklich verstanden habe. Und in dieser Welt, die für mich, aus heutiger Sicht betrachtet, eine Zufluchtsstätte war, fühlte ich mich wohl. Da konnte ich mich all dem widmen, was zu Hause verboten war. Diese Order, war klar und deutlich formuliert. Jeder Einfluss von außen war verboten. Weil, sonst könnte ja man auf die Idee kommen, dass zu Hause irgendetwas nicht richtig ist. Meine Schulfreunde durften mich nie besuchen. Mit einigen wenigen Ausnahmen, war das auch so. Ebenso war mir auferlegt, den Mund zu halten, und nur dann etwas zu sagen, wenn ich dazu aufgefordert wurde. Doch selbst da, waren die Worte bedeutungslos und entsprachen eher dem Befehl. Ja, es waren Befehle und Gesetze die da in dieser kleinen Welt herrschten. Wenn ich so recht überlege, war es so wie in einen der (früheren) Ostblockstaaten, rundum  eine hohe Mauer mit Stacheldrahtzaun. Dieses Oktroyieren ging in Fleisch und Blut über, und ich verhielt mich auch außerhalb meiner Wohnung, dementsprechend. Sprach kaum etwas, und war ständig im Hintergrund. Etliches ging an mir vorüber, weil es eben verboten war.

Diesen kurzen Rückblick in meine jungen Jahre führe ich hier deswegen an, um vielleicht ein wenig begreiflich zu machen, wie ich nun empfinde. Diese damalige Angst und gleichermaßen der Rückzug in meine eigene Welt, erlebe ich nun wieder. Mit dem Unterschied zu damals, dass dadurch keine lösende Veränderung stattfinden kann. Die Panik und Angst hat mich wieder voll im Griff. Die zu Beginn erwähnten Schreckensworte kreisen mich ein. Bauen sich wie Riesen vor mir auf und bedrohen mich. Dazwischen tummeln sich Millionen von Flüchtlingen auf der Welt (so viele, wie heute, gab es laut Medien in der ganzen Menschheit noch nie!). In dieser Reihe stellen sich dann auch die unzähligen verstorbenen Menschen, aus meinem nahen Umfeld auf. Hinzu gesellen sich kranke Freunde. Eingerahmt wird diese Heerschar des Horrors von Existenzängsten, Schmerzen, Ratlosigkeit, Hoffnungslosigkeit. Auch wenn ich nie das Gefühl „Familie“ empfunden habe, so war es doch einige Jahre so, dass ich zumindest die Zuversicht aus der relativ friedlichen Stimmung  der Umwelt schöpfen konnte. Heute bin ich umzingelt von dunklen Rauchwolken. Selbst kluge und wissende Leute, sprechen Ratlosigkeit aus. Menschen, die vor einigen Jahren immer positiv und hoffnungsfroh in die Zukunft geblickt haben, sind heute vorsichtig und finden ebenso wenige Antworten, wie es weitergehen soll.

Wenn ich spontan jemand auf der Straße jemand fragen würde: „Was machst Du, wenn Dein Kind Angst vor etwas hat?“, würden die meisten wohl darauf antworten: trösten, umarmen und ihm sagen: Du brauchst dich nicht fürchten, ich bin für dich da! Ich frage mich, wo sind die Menschen mit Verantwortung auf dieser Welt, die das heute tun? Die sitzen wohl schon selbst im Keller und heulen aus Angst und Panik. Verstecken sich, genauso wie ich damals,  unter einer Decke. Natürlich ist mir klar, dass es wohl nicht so einfach ist, Weltfrieden zu schaffen. Sonst wäre es doch schon längst so weit, oder?

Dazu ein kurzes Video:

Was ist eigentlich Utopie?


„Die Utopie ist aufgrund menschlichen Versagens nicht ausführbar“, ...denn sie stellt einfach zu hohe Anforderungen! (#StephenHawking)

Alles zu kompliziert, konfus, hoffnungslos.

Ohne Blick in die Zukunft,  lediglich Aufarbeitung der Vergangenheit um die Gegenwart zu überstehen.

Das kann und darf es doch wohl nicht sein.
Täglich vor der einzigen Entscheidung zu stehen, trinke ich noch einen Kaffee oder bringe ich mich um (geklaut von Albert Camus) ist auch nicht sehr fördernd für die Lebenslust. Diese Freude sollte ich doch mit 52 Jahren doch noch aktivieren können, oder? Nicht nur für wenige Augenblicke, zumindest für eine anhaltende dauerhafte Phase. Bevor bei mir etwas wirklich begonnen hat, war es auch schon wieder zu Ende. Es war gleichgültig ob ich nun zuversichtlich und motiviert voran ging, oder skeptisch und vorsichtig war. Das Ergebnis, war immer das Gleiche. Und das sage ich nicht aus einem tiefen Frust heraus, sondern die Tatsachen sprechen dafür. Hinfallen, aufstehen, hinfallen, aufstehen, permanent. Es macht müde und ist demotivierend. Die Helferlein, um diesen alltäglichen Krampf zu überstehen sind ähnlich derer in meiner Kindheit. Mit den Dingen zu beschäftigen, die mich ein wenig beruhigen. Musik. Malen. Schreiben. Lesen. Kaffee trinken, meine bescheidenen Garten auf Loggianien pflegen. Freuen über jedes Pflänzchen, das mir was zum Essen beschert, damit ich die Genmanipulierten Plastikfrüchte nicht kaufen muss. Zum einem schont es mein Budget und andererseits schmeckt es viel besser. Ernähre mich vorwiegend von selbstgekochten Speisen und backe auch meine Mehlspeisen im eigenen Ofen. Es hat in dieser Hinsicht doch auch einige Vorteile, wenig Geld zur Verfügung zu haben. Ich habe ganz einfach keine andere Wahl. Der Kampf es ändern zu wollen, der ist permanent aufrecht. Doch mein Körper weigert sich mittlerweile immer mehr, sich zu bewegen. Und wenn er es tut, dann nur äußerst beschwerlich und völlig unsicher. Wahrscheinlich überträgt sich die gesamte in mir angesammelte Angst auf meinen Körper, ich weiß es nicht.

Angst bereitet mir auch, dass ich kaum noch in der Lage bin, für andere Menschen da zu sein. Zumindest, war und ist das,  in meinem Leben, ein wichtiger und Energie bringender Faktor. Meine Sorge ist, dass ich dadurch hartherzig und unempfindsam werde. Doch solange ich noch den Schmerz anderer oft ärger spüre, als den eigenen, gibt es wohl noch Hoffnung, denke ich.

Noch unzählige andere Dinge, die mich in Schrecken und Lähmung versetzen, sind einfach enorm beschwerlich. Angst und Panik, wenn ich einigen Terminen entgegensehe. Diese versetzen mich in einen Ausnahmezustand. Völlig paralysiert und gleichzeitig flüchten wollend, bewege ich mich vorwiegend in meinen eigenen vier Wänden. Mein Verstand sagt mir, es gibt keinen Grund für diese Angst. Doch das hilft nicht. Ich sitze da, wie in einem Käfig ohne Tür, die man öffnen kann. Obendrauf fehlt mir meist die Courage zu schreien. So wie in meiner Kindheit, ich habe nie geschrien. Höchstens ein paar unsichtbare Tränen geweint. Diese geballte Angst potenziert sich indem dann obendrauf auch noch die Angst vor Unverständnis kommt. Wenn ich dann, eine Freundin oder einen Freund um Hilfe bitte. Und falls dann doch Verständnis und Mitgefühl da sein sollte, habe ich wiederum die Angst, alles erklären zu müssen. Warum und Wieso? Warum machst Du das nicht, wieso hast Du das nicht längst getan? Es klingt so irre, selbst für mich, wenn ich das nochmal lese. Aber es ist so.

Darum bleibt bei mir, wie auch offensichtlich in der Welt da draußen, Ratlosigkeit. Unruhe, Ungewissheit, Unsicherheit unendlich viele andere Un-Worte, die einfach Angst hervorbringen. Ein kleiner Kerzenschimmer könnte doch noch, für ein paar wenige Momente, in mir zu glosen. Sonst wäre mir alles egal, und ich würde keinen Kaffee mehr trinken.

Diese Worte wären für die Zukunft wünschenswert und erstrebenswert, sie viel öfter zu Lesen oder zu hören: 
  • Liebe,
  • Frieden, 
  • Respekt, 
  • Freiheit, 
  • Toleranz!

…und diese nicht nur um sie wahr zunehmen sondern auch spürbar machen.

Deshalb schenke ich Dir lieber Leser eine Umarmung. 
Sie nimmt mir, wie vielleicht auch Dir, auch ein wenig die Angst.

Gerne auch zum Weitergeben und teilen an andere Menschen.
Vielen Dank!