Dienstag, 30. Oktober 2018

Kunst ist Leben. Leben ist Kunst (14)



Meine Farben (Foto by  ©Bluesanne)

Derzeit stecke ich in einer Phase des Malens. Zwischen Farben, Pinseln und Leinwänden verbringe ich tagtäglich viele Stunden. Haushalt und Nahrungsaufnahme wird zur Nebensache. Fast schon eine manische Periode. Täglich greife ich mehrfach zu Farbe und Pinsel. Seit Beginn des Jahres arbeite ich mich von einem Bild zum anderen. Oder gar an mehreren gleichzeitig. Ein Bild wird auf meinem Schoß (so entstehen alle meine Malereien) bearbeitet. Und nebenher ein wird auf einem  Zweiten gewerkt.  Ich gehe sehr sorgsam mit meinen Farben um. Kein Tropfen soll vertrocknen. Vorwiegend male ich mit Acrylfarben.

In den 1930er – Jahren wurden die ersten Kunstharzfarben entwickelt. Erst in den Sechzigern gelangten sie auch nach Europa. Die lösungsfreien Acrylfarben können mit Wasser verdünnt werden; sie trocknen rasch auf und sind dann wasserunlöslich. Sie eignen sich sowohl zu deckenden als auch – entsprechend verdünnt – zu lasierendem Auftrag. Acrylfarben sind witterungs- und alterungsbeständig, hoch elastisch, gut haftend und lichtecht, das heißt sie vergilben nicht und dunkeln nicht nach. Ein Nachteil der Acrylfarben ist, dass sie mit Spannung auftrocknen und dadurch unter Umständen ein Verwerfen oder Verziehen des Bildträgers verursachen. Leinwände müssen daher vor einem Ausbeulen gesichert werden. Schließlich erlaubt ihr rascher Trocknungsprozess keine sich über längere Zeiträume erstreckende Nass-in Nass Malerei wie die Ölfarbe. (Textquelle: Perspektiven der Kunst)

Keine Ahnung, wie viele Tuben und Flaschen ich mittlerweile in meiner Kreativbaustelle angesammelt habe. Doch die bunten Gesellen stehen stets bereit zum Einsatz. Egal, ob  ich sie mit dem Pinsel, der Spachtel, Karton auf Leinwand oder Papier auftrage, sie bereiten mir unendlich hohen Genuss. Der Geruch, die unterschiedliche Konsistenz der unzähligen Farben.  Oftmals nehme ich einfach die Tube und lasse die Farbe auf das weiße Nichts rinnen. Ein anderes Mal spritze ich auf meinen jungfräulichen Untergrund. Pure klare Farben. Wild durcheinander gemischt. Gerade Linien oder schwungvolle Bögen. Unendliche Möglichkeiten, um ein farbenfrohes Gemälde zu schaffen.
Painting With Synthetic Media (Russell O. Woody Jr. + Henry W. Levison ) war in den Sechzigern eines der Bücher, welche die neue Art von Malerei  förderte. Die Farben wurden lange Zeit vorwiegend zum Ausmalen verwendet, bis sie schlussendlich auch in der Kunstmalerei Einzug hielten. Vom Alltag zur Pop-Art. Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg verwendeten mit Vorliebe Acrylfarben.
Ich schätze die Acrylfarben deshalb, weil sie sich so unkompliziert zu herrlichen Bildern verwandeln lassen. Sie lassen sich ebenso mit anderen Malutensilien gemeinsam verarbeiten. Wunderbar geeignet für all jene, die viel und gerne malen. So wie ich in letzter Zeit.

Hier einige Bilder, die in letzter Zeit entstanden sind:
Mermaid
Spieglein
FreeBeach

Alone





(verfasst am 20.08.2015©Bluesanne)

Montag, 29. Oktober 2018

Kunst ist Leben. Leben ist Kunst (13)

ForYourEyes

Das Mandala (Sanskrit – Kreis, heiliger Bereich)

ist ein Meditationsbild das vom Buddhismus aus dem Hinduismus übernommen wurde. Es besitzt die Formsymbolik von Kreis und Quadrat sowie Farbsymbolik, z.B. Weiß, Gelb, Rot und Grün als Farben der Himmelsrichtungen und der vier gereinigten Neigungen. Geometrie verbindet das Mandala mit der figürlichen Darstellung von Gottheiten und deren Gefolge. Es ist jedoch kein Gegenstand kultureller Verehrung, sondern unterstützt als Projektion kosmischer und mentaler Zusammenhänge die Meditation. Mandalas entstanden als vorwiegend tibetanisches Rollbild (Thangka).
Buddhistische Mönche fertigen sie auch aus gefärbtem und gesegnetem Sand in der Technik der Sandmalerei; als Zeichen der Vergänglichkeit werden sie nach ihrer Vollendung fließendem Wasser übergeben.
Ein begehbare Mandala ist das Heiligtum Borobodur in Zentraljava (8./9. Jahrhundert, im 10 Jahrhundert verlasse, 1813 wiederentdeckt): Auf fünf Quadraten türmen sich drei kreisrunde Terrassen, die stufenweise im Uhrzeigersinn umschritten werden. Der Umgang führt entlang an Reliefs mit lustvollen und dämonischen Motive (untere Stufe), gefolgt von Szenen des Weges zum Bodhisattva Maitreya (Sanskrit, der Liebevolle), dann aus der Buddha-Legende. Auf den drei runden Terrassen reihen sich glockenförmige Stupas mit rautenförmig durchbrochenen Wänden; sie ummanteln Buddhafiguren. Ein oberster und größter Stupa in 40 m Höhe, zugleich die Spitze des mythischen Welbergs Meru und der Weltenachse, ist leer und symbolisiert das Nirvana.
Allgemein bezeichnet der Begriff Mandala auch das runde Bild.
In der heute allgemein verbreiteten Bedeutung „rundes Bild“ verwendete bereits Carl Gustav Jung die Bezeichnung Mandala, allerdings nicht beschränkt auf diesen formalen Aspekt. In Erinnerungen, Träume und Gedanken (1966) findet sich die Äußerung: „Meine Mandalabilder [waren] Kryptogramme über den Zustand meines Selbst, die mir täglich zugestellt wurden.“
Das Mandala mit dem späteren Titel Kreuz im Flammenkreis entstand 1920 auf Grund eines Traums vom 22.Jänner 1914 und erstmals 1977 publiziert (C.G.Jung, Bild und Wort, Eine Biographie).(Quelle: "Sachlexikon der Kunst" / Reclam)
In der Zeit nach dem Aufenthalt in der Psychiatrie 2001 war ich Daheim vorwiegend damit beschäftigt zu Malen. Es war sicherlich einer der produktivsten Phasen bisher. An manchen Tagen entstanden bis zu vier Bilder. Wenn ich sie mir heute betrachte, entdecke ich auch so manches Mandala darunter.
Church
Da habe ich wohl unbewusst meditative Bilder geschaffen, denn damals kannte ich den Begriff Mandala und dessen Bedeutung noch nicht. Ich erinnere mich gut daran, wie exzessiv und vertieft  ich daran gearbeitet habe. Beinahe wie eine Art Rauschzustand. Das zeigt mir, wie sehr kreatives Arbeiten innere Ruhe erzeugen kann. Zugleich aber auch durch den Prozess ein Weiterkommen fördert.
Mandalas finden sich überall, wenn man sich umschaut. Wie dieses z.B. in einem Hotel als dekorativer Boden:
Vielleicht wollt Ihr ja es auch einmal versuchen. Im www findet ihr einige Vorlagen zum Ausdrucken (z. B.Mandala 4free), oder Ihr zeichnet Euer ganz persönliches. Probiert es einfach einmal aus. Oder Ihr macht es wie die Mönche und malt Euer Mandala in den Sand.
Viel Freude dabei.
Musik dazu habe ich auch gefunden:
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
(verfasst am 01.05.2015©Bluesanne)

Sonntag, 28. Oktober 2018

Kunst ist Leben. Leben ist Kunst (12)

"Bluesanne-Me" - BildCollage © Bluesanne

Ein kleiner Einblick in meine KreativBaustelle. Ein wenig über die Bluesanne-Identität, die innere Einheit zwischen Susanne und Bluesanne.


Mein Logo, meine Katze hat sich im Laufe der Jahre entwickelt. Die ersten Skizzen entstanden etwa 1998:

Bei meinem Aufenthalt in der Klinik, entstand der adäquate Name:



Schlussendlich vereinte ich, nach vielen weiteren Versuchen, die wesentlichen Farben mit der blauen Katze:




Dies war nun die endgültige Bild u.Textumsetzung dessen, wie ich Bluesanne die Künstlerin auf einen Blick zusammen gefasst betrachte. Oftmals habe ich einige kreative Verwandlungen mit ihr gewagt. Jedoch bin ich auch heute, nach 12 Jahren davon überzeugt, dass die Version 2003 einfach alles beinhaltet was Bluesanne ist. Die Vielfalt an Farben, der Blues und die Individualität der Felidae.


Gleich an meiner Wohnungstüre begrüßt den wehrten Besucher „Les Chat Bleu“.

In meinen Wohnzimmerfenstern hängen keine Vorhänge, sondern Bilder.

Nicht nur in meiner Kreativbaustelle trifft man auf mein Logo, es hat auch an vielerlei anderen Orten einen Platz gefunden:
Auf meinem viel geschätzten Fahrzeug (2010) (leider schon verschrottet):

Bluesanne-Mini (2011):


Auch auf meinem Gips hat sie Platz gefunden (2014):

Ein weiteres Projekt entsteht an meiner Türe vom Vorzimmer zum Wohnzimmer (2014):

Meine treueste FanIn bei FB  hat mir sogar eine Bluesanne gestrickt (2015):

Und wer weiß, in hundert Jahren findet sich Bluesanne auf irgendeiner verfallenen Ziegelwand:

Wer´s bunt haben will, braucht Bilder von ©Bluesanne
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
(verfasst am 27.04.2015©Bluesanne)

Samstag, 27. Oktober 2018

Kunst ist Leben. Leben ist Kunst (11)

"Bluesanne-Logo-Illusion" © Bluesanne

Ein kleiner Einblick in meine KreativBaustelle:


Wer´s bunt haben will,  wählt Bilder von ©Bluesanne
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
(verfasst am 15.04.2015©Bluesanne)

Donnerstag, 25. Oktober 2018

Kunst ist Leben. Leben ist Kunst (9)

WertLos

Wie in meinem letzten Beitrag  dieser Reihe,  schon erwähnt, gibt es einige malende Künstler, deren Bilder mich besonders faszinieren. Weshalb mich diese Gemälde so beeindrucken, kann ich gar nicht so genau sagen. Es geht eine starke Anziehungskraft von diesen Bildern aus. Manchmal sind es die Farben. Ein anderes Mal, die Szenerie. Es kann auch ein offensichtlich sehr simples Bild zu sein. Solche, wo man denkt: „Das kann ich auch malen.“ Weit gefehlt, diese sehen lediglich einfach aus.
Einige Gemälde von meinen Lieblingsmaler konnte ich schon im Museum bewundern. Wenn ich dem Original Werk dann gegenüber stehe, kleben meine Augen ewige Zeiten an den Farben, Formen und dem was ich da entdecke. Völlig verzaubert werde ich von dem Werk in den Bann gezogen. Ich stelle mir vor, ich wäre beim Malprozess dabei gewesen. Sehe dem Künstler zu, wie er die Farben mischt und auf die Leinwand bringt. Atme tief den Geruch des Ateliers ein und nehme mir ein wenig von dem Flair mit.
Im Juni 2003 besuchte ich mit Freunden eine ganz besondere Ausstellung. Sie fand auf dem Gelände des Landeskrankenhauses für Psychiatrie und Neurologie in Gugging, welches 1885 gegründet wurde, statt. Ein Ort mit Geschichte. Ein Ort an dem ich schon beim Betreten der historischen Gemäuer die Vergangenheit zu spüren glaubte. Es fühlte sich ähnlich an, wie damals 2001 auf der Baumgartner Höhe.
Eine demütige, andachtsvolle und befreiende Stimmung überkam mich. Als würde ich an meinem Ziel sein, so als sei ich gelandet und angekommen, dort  wo ich immer schon sein wollte.
Es war ein Event mit bunten Canapés und Sekt. Viele elegant gekleidete Gäste spazierten durch die Räumlichkeiten. Ich konnte es nicht erwarten, endlich die ersten Bilder zu betrachten. Da war nun dieser große Raum, mit dutzenden dieser Werke, die ich schon im Internet bewundert hatte. Bei jeden Einzelnen blieb ich stehen und begutachtete es mit Leidenschaft.
In einem sehr hohen Raum stand ein prallgefülltes Regal mit Büchern. In den Fächern logierten eine Unzahl an dicken Katalogen und Kunstbildbänden.  Ich schnappte mir einen der dicken Wälzer. Gemütliche Sitzbänke mit geräumigen Tischen standen einladend in der Mitte des Raumes. Noch bevor ich so richtig Platz nehmen konnte, schlug ich bereits die ersten Seiten auf. Um mich schien es immer leiser zu werden, so vertieft war ich in diesem Katalog. Bestückt mit hunderten Zeichnungen, Malereien und Werken. Allesamt von Künstlern aus Gugging. Las interessiert einige Textpassagen und wanderte mit den Augen verzückt von einem Bild zum anderen. Und da war wieder eines dieser Werke, wovon so eine besondere Faszination ausging. Sehr lange verharrte ich auf dieser einen Seite. Las auch hier die Information. Wahnsinn! Dieses Bild wurde schon einmal in den USA ausgestellt.
So vertieft, bemerkte ich nicht, dass mir gegenüber ein etwas seltsam anmutender Mann saß und mich schon einige Zeit beobachtete. Plötzlich griff eine Hand von gegenüber auf meine aufgeschlagene Buchseite. „Das ist mein Bild!“, ein wenig nuschelnd, jedoch stolz meinte der Mann. Ich sah erstaunt auf und lächelte ihn an. Abermals sagte er:„Das ist mein Bild!“  „Einfach wunderschön“, sagte ich zu ihm. Er nickte zustimmend ohne mich an zusehen. Kurz schob ich das Buch in seine Richtung. Ich wollte wissen, welche Bilder noch von ihm gemalt waren.
Da näherte sich ein kräftiger Mann mit blauem Oberhemd und tippte meinem Gegenüber auf die Schulter. „Kommen Sie Herr…., wir müssen jetzt Medikamente nehmen!“
Völlig baff sah ich den Beiden nach. Jetzt habe ich doch tatsächlich einen wahrhaftigen berühmten Maler kennengelernt. Kurz aber nachhaltig. Bis heute habe ich diesen besonderen Moment nicht vergessen. Aber leider habe ich den Namen vergessen. Trotz meiner Recherchen in meinen Kalendern, meinem Tagebuch und auch im Internet konnte ich nicht heraus finden, welches dieser bezauberten Künstler es tatsächlich war.
Egal, welcher auch immer, es war ein magisches Treffen.
Wohl eine innere Berührung von zwei ver-rückten kreativen Seelen.
Das sind die Meister von Gugging: 
Mitte der 1970er Jahre regte der damalige Direktor Alois Marksteiner umfassende und maßgebende Psychiatriereformen an. Seinem Engagement war auch die Einrichtung des Künstler-Pavillons 1981 zu verdanken.
2007 wurde die Landesnervenklinik Gugging aufgelöst. Auf ihrem Gelände sind heute das Art/Brut Center Gugging und das Institute of Science and Technology Austria ansässig.
(verfasst am 14.03.2015 ©Bluesanne)

Mittwoch, 24. Oktober 2018

Kunst ist Leben. Leben ist Kunst (8)

DirtyRedNaked

Wie einige von Euch vielleicht schon mitbekommen haben, male ich. Ich liebe das kreative arbeiten und es hilft mir zu leben. Der Großteil der Blog-Bilder sind meine Werke. Alle Original-Bluesanne-Gemälde sozusagen. Einmal fragte mich ein Besucher bei einer Vernissage: „Haben sie eigentlich einen Lieblingsmaler?“
Ja klar, gibt es da einige Künstler und deren Bilder die mich sehr ansprechen.
Die Gugginger-Künstler: Johann HauserJohann GarberFritz Opitz,  Heinrich Reisenbauer
Wassily KandinskyJoan Miró und viele andere mehr.
Besonders inspirierend und einzigartig finde ich Bilder, die Kinder  erschaffen.
Allerdings gibt es da einen zeitgenössischen Maler, denn ich seit geraumer Zeit im Auge habe. Wobei mich nicht ausschließlich seine  Bilder beeindrucken, sondern die gesamte phantastische Geschichte, die dahinter steckt.
ein deutscher Maler der einige Zeit die Kunstschule besuchte, lange Zeit durch Europa und Nordafrika reiste und dort auch hin und wieder seine eigenen Bilder verkaufte. 1992 trifft er seine Frau Helene. Dies war wohl nicht nur der Beginn einer großen und innigen Liebe, sondern auch die einer ungewöhnlichen Karriere.
Herr Beltracci malt viele Jahre Bilder im Stil bekannter Maler wie Heinrich CampendonkMax Ernst und Max Pechstein. Die ersten Werke entstehen nach Fotos verschollener Originale. Er lebt sich dabei sehr in den ursprünglichen erschaffenden Künstler ein und kreiert neue Werke in deren Stil. Wertlose zeitgenössische Bilder übermalt er und dekoriert die Leisten der Rahmen mit imitierten Aufklebern renommierter Galerien der Vergangenheit.
In 35 Jahrenergänzt er so etwa 300 Bilderim Sinne des Original- Künstlers, wie er es selbst keck kommentiert. Das Ehepaar erfindet neue Sammlungen, inszeniert aufwändig Fotos und Szenen um die Echtheit der Bilder nachzuweisen. Auf dem Kunstmarkt spielt die  Provenienz, die dokumentierte Herkunftsgeschichte eine wesentliche Rolle. So werden die Gemälde auch dort eingeschleust und erzielen horrende Preise. Käufer sind vorwiegend Investmentfirmen, die Kunst als Wertanlage erstehen.
Das Geschäft läuft gut, bis Hr. Beltracci eines Tages die Farbe Weiß zum Verhängnis wird. Und das ausgerechnet  in einem Gemälde mit dem Namen „Rotes Bild mit Pferde“. Ein verschollen geglaubtes Bild des Malers Heinrich Campendonk (Blauer Reiter) aus einer ebenso fingierten Sammlung. In der damaligen Zeit wurde lediglich Zinkweiß verwendet. Nach einer Untersuchung fand man jedoch in den vom Hr. Beltracci verwendeten Weiß 2 % Titanium. Dieser geringe Anteil deckte den über Jahre blühenden Handel mit gefälschten (nachempfundenen) Gemälden auf. Sozusagen ein AufDeckweiß.
Es konnten lediglich 14 gefälschte Bilder tatsächlich nachgewissen werden. Der Künstler, seine Frau und ein weitere Person die an dem gewerbsmäßigen Bandenbetrug beteiligt waren, wurden 2011 verurteilt.
Heute saß das Ehepaar Beltracci frisch und verliebt wie eh und je händchenhaltend wieder in einer Talkshow. Dieses Pärchen strahlt eine unglaubliche Lebensfreude aus. Der humorvolle und legere Umgang mit der (un)rühmlichen Vergangenheit ist einfach bestechend. Hr. Beltracci trägt ein T-Shirt mit den Simpsons. Seine unglaubliche Fälschergeschichte hat auch bei Matt Groening in einer Folge Einzug gehalten. Mit einem gewitzten Lächeln bekundet er, dass er  unheimlich resozialisiert ist. Ein schlechtes Gewissen hatte er lediglich, wenn er die Bilder signierte.
Ich weiß nicht, ob man ihm das alles glauben kann, aber irgendwie ist das auch nicht wichtig. Rechtlich und moralisch gesehen ist er ein Betrüger. Wenn auch ein sehr charmanter.
Aber ich persönlich empfinde es eher als Lausbubenstreich eines ewigen Freigeistes. Ein kreativer Träumer der sein Können gewitzt und listig gelebt und genutzt hat. Mit liebevollen Beistand seiner angetrauten Frau. Wo der Großteil seiner persönlich geschaffenen neuen Alten Werke sind, weiß er nicht genau.
Der Talkmaster fragt: “Haben sie schon eines ihrer Bilder entdeckt?“  Hr. Beltracci, ständig händchenhaltend und in Augenkontakt mit seiner Frau meint nur verschmitzt: „Ich erinnere sich mich, vor Kurzem ein Bild (im Wert von einer halben Million) in der Wiener Albertina entdeckt zu haben.“
So ein frecher Spitzbube, denke ich mir. Einfach dreist und doch irgendwie sehr sympathisch.
Jetzt malt er ausschließlich Bilder mit seiner persönlichen Signatur, sagt er.
Vergangenes Jahr entstanden Gemälde bekannter Persönlichkeiten. 3Sat produzierte dazu eine fünfteilige Dokumentationsreihe:
Am 6.Mai 2015 ist seine erste eigene Ausstellung in Deutschland geplant. Damit sind nicht alle in der Kunstszene einverstanden. Leicht verständlich. Ist da doch Einer, der die Kunstwelt und den Kunstmarkt einige Jahre an der Nase herumgeführt und bekleckert hat. Mit seinem spitzbübischen Pinsel hat er sie verwegen übermalt.
Die Gelder die in diesen hochpreisigen Kunstsegmenten fließen, sind wohl ebenso undurchschaubar, wie in so manch  anderen monetären Spekulationen auf dieser Welt. Die Preise, die oft für Kunstwerke vorwiegend bei Auktionen bezahlt werden, sind einfach nicht mehr nachvollziehbar.
Gut, dass ich meinen ganz persönlichen Stil in meiner Malerei gefunden habe.
Ich male, weil ich lebe.
Ich lebe, weil ich male.
Manchmal wünschte ich mir, so zu malen, wie die „berühmten“ Maler…
aber, dann wäre es keine Original „Bluesanne"
(verfasst am 20.02.2015©Bluesanne)
Und obendrein auf jeden Fall zu einem angemessenen Preis. Zumindest solange ich  zu den noch lebenden Künstlerinnen gehöre.