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Wie einige von Euch vielleicht schon mitbekommen haben, male ich. Ich liebe das kreative arbeiten und es hilft mir zu leben. Der Großteil der Blog-Bilder sind meine Werke. Alle Original-Bluesanne-Gemälde sozusagen. Einmal fragte mich ein Besucher bei einer Vernissage: „Haben sie eigentlich einen Lieblingsmaler?“
Ja klar, gibt es da einige Künstler und deren Bilder die mich sehr ansprechen.
Die Gugginger-Künstler: Johann Hauser, Johann Garber, Fritz Opitz, Heinrich Reisenbauer
Wassily Kandinsky, Joan Miró und viele andere mehr.
Besonders inspirierend und einzigartig finde ich Bilder, die Kinder erschaffen.
Allerdings gibt es da einen zeitgenössischen Maler, denn ich seit geraumer Zeit im Auge habe. Wobei mich nicht ausschließlich seine Bilder beeindrucken, sondern die gesamte phantastische Geschichte, die dahinter steckt.
ein deutscher Maler der einige Zeit die Kunstschule besuchte, lange Zeit durch Europa und Nordafrika reiste und dort auch hin und wieder seine eigenen Bilder verkaufte. 1992 trifft er seine Frau Helene. Dies war wohl nicht nur der Beginn einer großen und innigen Liebe, sondern auch die einer ungewöhnlichen Karriere.
Herr Beltracci malt viele Jahre Bilder im Stil bekannter Maler wie Heinrich Campendonk, Max Ernst und Max Pechstein. Die ersten Werke entstehen nach Fotos verschollener Originale. Er lebt sich dabei sehr in den ursprünglichen erschaffenden Künstler ein und kreiert neue Werke in deren Stil. Wertlose zeitgenössische Bilder übermalt er und dekoriert die Leisten der Rahmen mit imitierten Aufklebern renommierter Galerien der Vergangenheit.
In 35 Jahrenergänzt er so etwa 300 Bilderim Sinne des Original- Künstlers, wie er es selbst keck kommentiert. Das Ehepaar erfindet neue Sammlungen, inszeniert aufwändig Fotos und Szenen um die Echtheit der Bilder nachzuweisen. Auf dem Kunstmarkt spielt die Provenienz, die dokumentierte Herkunftsgeschichte eine wesentliche Rolle. So werden die Gemälde auch dort eingeschleust und erzielen horrende Preise. Käufer sind vorwiegend Investmentfirmen, die Kunst als Wertanlage erstehen.
Das Geschäft läuft gut, bis Hr. Beltracci eines Tages die Farbe Weiß zum Verhängnis wird. Und das ausgerechnet in einem Gemälde mit dem Namen „Rotes Bild mit Pferde“. Ein verschollen geglaubtes Bild des Malers Heinrich Campendonk (Blauer Reiter) aus einer ebenso fingierten Sammlung. In der damaligen Zeit wurde lediglich Zinkweiß verwendet. Nach einer Untersuchung fand man jedoch in den vom Hr. Beltracci verwendeten Weiß 2 % Titanium. Dieser geringe Anteil deckte den über Jahre blühenden Handel mit gefälschten (nachempfundenen) Gemälden auf. Sozusagen ein AufDeckweiß.
Es konnten lediglich 14 gefälschte Bilder tatsächlich nachgewissen werden. Der Künstler, seine Frau und ein weitere Person die an dem gewerbsmäßigen Bandenbetrug beteiligt waren, wurden 2011 verurteilt.
Heute saß das Ehepaar Beltracci frisch und verliebt wie eh und je händchenhaltend wieder in einer Talkshow. Dieses Pärchen strahlt eine unglaubliche Lebensfreude aus. Der humorvolle und legere Umgang mit der (un)rühmlichen Vergangenheit ist einfach bestechend. Hr. Beltracci trägt ein T-Shirt mit den Simpsons. Seine unglaubliche Fälschergeschichte hat auch bei Matt Groening in einer Folge Einzug gehalten. Mit einem gewitzten Lächeln bekundet er, dass er unheimlich resozialisiert ist. Ein schlechtes Gewissen hatte er lediglich, wenn er die Bilder signierte.
Ich weiß nicht, ob man ihm das alles glauben kann, aber irgendwie ist das auch nicht wichtig. Rechtlich und moralisch gesehen ist er ein Betrüger. Wenn auch ein sehr charmanter.
Aber ich persönlich empfinde es eher als Lausbubenstreich eines ewigen Freigeistes. Ein kreativer Träumer der sein Können gewitzt und listig gelebt und genutzt hat. Mit liebevollen Beistand seiner angetrauten Frau. Wo der Großteil seiner persönlich geschaffenen neuen Alten Werke sind, weiß er nicht genau.
Der Talkmaster fragt: “Haben sie schon eines ihrer Bilder entdeckt?“ Hr. Beltracci, ständig händchenhaltend und in Augenkontakt mit seiner Frau meint nur verschmitzt: „Ich erinnere sich mich, vor Kurzem ein Bild (im Wert von einer halben Million) in der Wiener Albertina entdeckt zu haben.“
So ein frecher Spitzbube, denke ich mir. Einfach dreist und doch irgendwie sehr sympathisch.
Jetzt malt er ausschließlich Bilder mit seiner persönlichen Signatur, sagt er.
Vergangenes Jahr entstanden Gemälde bekannter Persönlichkeiten. 3Sat produzierte dazu eine fünfteilige Dokumentationsreihe:
Am 6.Mai 2015 ist seine erste eigene Ausstellung in Deutschland geplant. Damit sind nicht alle in der Kunstszene einverstanden. Leicht verständlich. Ist da doch Einer, der die Kunstwelt und den Kunstmarkt einige Jahre an der Nase herumgeführt und bekleckert hat. Mit seinem spitzbübischen Pinsel hat er sie verwegen übermalt.
Die Gelder die in diesen hochpreisigen Kunstsegmenten fließen, sind wohl ebenso undurchschaubar, wie in so manch anderen monetären Spekulationen auf dieser Welt. Die Preise, die oft für Kunstwerke vorwiegend bei Auktionen bezahlt werden, sind einfach nicht mehr nachvollziehbar.
Gut, dass ich meinen ganz persönlichen Stil in meiner Malerei gefunden habe.
Ich male, weil ich lebe.
Ich lebe, weil ich male.
Manchmal wünschte ich mir, so zu malen, wie die „berühmten“ Maler…
aber, dann wäre es keine Original „Bluesanne"
(verfasst am 20.02.2015©Bluesanne)
Und obendrein auf jeden Fall zu einem angemessenen Preis. Zumindest solange ich zu den noch lebenden Künstlerinnen gehöre.
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