Mittwoch, 28. November 2018

Hast Du Zeit? (B.T.B.B.)





Wahrlich, es ist augenscheinlich kein angenehmes Gefühl in dieser Zeit alleinstehend zu sein. Schon gar nicht, wenn man so wie ich,  die Zeit selbst einteilen kann. Abgesehen von den Fixterminen bei der Therapie. Aber sonst ist es für mich völlig egal, zu welchem Zeitpunkt ich den Rest meiner Aktivitäten anlege. Ich kann schlafen wann und wie viel auch immer ich möchte. Das Frühstück kann um 6 Uhr früh stattfinden, oder auch um 14 Uhr. Somit besitze ich jedoch auch den Luxus, zu jeder Zeit  Menschen zu treffen. Wenn da nicht, das Nichtvorhandensein an Zeit der Mitmenschen wäre.

Ein Großteil geht selbstverständlich einer regelmäßigen Einkommensbeschaffung nach. Also fallen schon einmal mindestens 40 bis 50 Stunden pro Woche für freie Gestaltung weg. Diese Menschen schlafen selbstverständlich zur üblichen Nachtzeit. Weitere 7 – 8 Stunden pro Tag sind verplant. Nahrungszubereitung nimmt ebenso Zeit in Anspruch. Falls sich das, der berufstätige Mensch überhaupt noch antut. Nahrungsaufnahme, meist vor dem Fernseher, oder? Kinder, welche tagsüber, ebenso wie die Erwachsenen nicht zu Hause verbringen. Jede Menge hätten sie zu erzählen. Hört ihnen jemand zu? Spricht jemand mit ihnen über das Erlebte des vergangenen Tages? Falls, glücklicherweise dann noch ein Partner vorhanden ist, benötigt dieser ebenso Ansprache und ein wenig Zuneigung. Zuwendung bedarf es auch dem eigenen Körper. Die Pflege und Hygiene nimmt wieder Zeit in Anspruch. Natürlich auch die Sitzungen auf der Toilette. So vergeht Tag für Tag und jeder fragt sich am darauffolgenden, wo ist bloß die Zeit geblieben?

Erschöpft von den Werktagen stürzt sich der ausgelaugte Familienverband ins Wochenende. Verplant bis ins kleinste Detail. Um dann montags wieder von Vorne zu beginnen. Gut, es bleibt jeden Einzelnen selbst überlassen, wie er seine Zeit verbringt.
Doch mir erscheint so ein Rhythmus, wie ein Perpetuum mobile. Ein Hamsterrad, in dem kaum Zeit für andere Menschen bleibt. Was ich ja auch gut verstehen kann. Selbstverständlich werden die Freundin oder der Freund ihre  karge Zeit mit ihren Lieben verbringen. Da hat ein Einspänner, wie ich kaum noch Platz. Die Interessen und Prioritäten von Paaren,  mit oder ohne Kinder sind meist völlig andere, als die einer Singleperson. Ebenso gestaltet sich deren Tagesablauf komplett abweichend. Da ist nun mal spätestens um 23 Uhr Bettruhe angesagt. Kein durch die Nacht quatschen. Nichts mit, bis zum Morgengrauen Musik hören oder anderen wohlwohlenden Dingen nach gehen.
Ich hatte ein ebensolches Leben. Aber dennoch scheint es mir, dass ich ausreichend Zeit für meine Freunde hatte.  Ein wertvolles Geschenk, welches einfach unbezahlbar ist.  Gleich, ob ich nun liiert war oder nicht, es fand sich immer ausreichend Zeit für die, die mir wichtig waren.
Aber jetzt mal unabhängig von den verpaarten und mit Kindern bestückten Mitmenschen. Ich treffe immer öfter auf eine Spezies von allein lebenden Menschen, die ebenso keine Zeit haben. Ausreichend Zeit, um ohne Limit irgendwo und irgendwie einfach etwas zu unternehmen. Diese Art von Menschen, schaut bereits beim ersten Kaffee-Date, zum x-ten-Mal auf sein smartes Telefon. Um ja nichts von dem, was sonst wo passiert zu verpassen. Jetzt frage ich mich, wozu dann überhaupt mit mir treffen? Wenn doch das Andere doch viel interessanter ist.
Oder; ehrlich tatsächlich geschehen: „Du ich muss jetzt nach Hause, meine Hemden bügeln!“. Aber hallo, die armen Hemden. Einsam werden sie sich fühlen ohne deine Gesellschaft. Ein wenig geschockt von dieser Aussage, räume ich das mit Liebe zubereitete restliche Essen vom Tisch. Der bereits vorbereitete Kaffee, bleibt erkaltend in der Kanne. Als selbstkritischer und reflektierender Mensch, frage ich mich hernach: „Was habe ich falsch gemacht?“
Beim nächsten Treffen, betone ich gleich vorweg:“Nimm Dir Zeit!“ Aber offensichtlich versteht jeder etwas völlig anderes darunter.
„Hast Du Zeit?“   „Ja, Montag, zwischen 14:30 und 15:00 Uhr.“ Bin ich lediglich ein Fastfood-Auffüller deines Kalenders? Ein Zeit-Quickie, zwischen Hemden bügeln und weitere Termine abgleichen geschoben.
Klar richte ich mich meist nach den Anderen, denn ich kann mir meine Zeit tatsächlich einteilen. Aber deswegen ist sie nicht weniger Wert. Im Gegenteil, ich schätze sie mehr als je zuvor. Doch wie ist es mit den Menschen, die scheinbar nie Zeit haben?
Ich vermute ja stark, es ist nicht modern. Nicht schick. Nicht in. Nicht up to date. Einfach old school. Ausreichend freie Plätze im Terminkalender zu haben ist out. Vielmehr lässt sich so mancher Mensch in Zeit – Korsette schnüren, die dem schlanken Trend entgegen kommen. Viel Zeit zu haben, scheint offenbar als untätig zu gelten. Was in meinem Fall keineswegs zu trifft. Langweilig ist mir nicht, ich habe ausreichend Beschäftigung in meiner blanken Agenda. Und sei es nur, um mir Zeit für derartige Gedanken zu machen.
Achja, und falls die Menschen, die mehr Zeit für Hemden bügeln aufbringen oder ähnlich unwesentliche Dinge lieber tun, keine Zeit finden um an meinem Begräbnis bei zu wohnen; Keine Sorge, ihr braucht dafür auch keinen wichtigeren Termin zu opfern, ich lege darauf keinen besonderen Wert.  Weil, da habe ich keine Zeit!
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Ein Tag steckt voller Erlebnisse. Diese kann ich in Worte verpacken. Ein Tag besteht ebenso aus vielen optischen Eindrücken. Diese kann ich in Bildern festhalten. Viel zu schnell vergeht die Zeit. Mehrfach erinnere ich mich kaum an das, was letztendlich von einem Tag übrig geblieben ist. Oftmals sind es lediglich Notizen in meinem Kalender. Ein anderes Mal kurze Geschichten, die ich darüber verfasse. So kann ich ein paar Augenblicke festhalten. Im Zeitraum vom 07.August 2012 bis 16.Juli 2013 habe ich meine Eindrücke täglich zusammengefasst auf ein Bild gemalt. Ein Bildertagebuch mit 344 Bildern ist entstanden. Diese Alltagsbildermalerei möchte ich ab sofort wieder ins Leben rufen. Ein Blitz Bild des Tages. Ein alltäglicher geistiger optischer Schnappschuss.

Als Bluesannes Tages Blitz Bild (B.T.B.B.) Garniert mit ein paar Worten dazu.


©Bluesanne bedankt sich für die Aufmerksamkeit!
(verfasst am 27.05.2015©Bluesanne )

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