In meinem bisherigen Leben hatte ich 3 sehr unterschiedliche Lebenspartner.
Mit sechzehn („like a virgin“) lernte ich meine ersten Partner kennen. Diesen habe ich mit neunzehn geheiratet. Aus heutiger Sicht eine Flucht aus meiner katastrophalen Familie in eine andere schrecklich nette Sippschaft. Mit 23 wurde ich Mutter. Es gab zwar Sexualität, aber für mich war das eine Sache, die man halt macht, weil es eben so zu tun ist. So wie die vielen anderen Dinge, die ich in all diesen Jahren immer von irgendwem aufgetragen bekam. Es war keine Hörigkeit, eher eine anerzogene Unterwürfigkeit. In all meinen Entscheidungen gelenkt von den um mich lebenden Personen. Dieser Kreis beschränkte sich auf Familie und Menschen in der Arbeit. Wobei vom Ehemann und dessen Familie streng darauf geachtet wurde, wer neu in den Clan auf genommen wurde. Falls es eine Person war, von der Gefahr drohte, wurde sie niemals akzeptiert und auf subtile Art und Weise vertrieben. Damals war das für mich zwar nicht ganz in Ordnung, weil ich äußerst selten eine Freundin oder Arbeitskollegin mit nach Hause bringen konnte, aber ich musste es hinnehmen. Was ich aber nicht erkannt hatte, dass es immer Menschen waren, die weit intelligenter und vor allem toleranter und weltoffener waren als diese angeheiratete Familie. Für Außenstehende mag es nach Mafia, Clangepflogenheit oder streng religiöser Sekte klingen. Aber es war eine stink normale österreichische Großfamilie. Geistige Sklaverei wäre wohl ein guter Begriff dafür. Vielleicht ist noch verständlicher, wenn man sich vorstellt, dass man 12500 mal hintereinander den Satz: „Du bist wertlos“ schreibt. Und sich danach fragt, wie man sich fühlt. 34 Jahre lang, jeden Tag, oft mehrmals täglich:“Du bist Dreck!“ eingemeißelt ins Hirn. (Schuldig!)
1996 sagte irgendetwas in mir, da stimmt was nicht. Es muss sich was ändern, was? Ich weiß es nicht genau, aber ich muss raus!
1997 begann ein völlig anderes Leben. Ein Leben in Freiheit, mit all seinen Vor und Nachteilen. Obwohl ich diese desaströse Ehe hinter mich gebracht hatte, wollte ich nicht ohne Partner durchs Leben gehen, stehen und liegen.
Mein zweiter Partner war P. (der 180 kg Mann) – ein ganz besonderes und eigenes Kapitel.
1.Akt 2.Akt 3.Akt 4.Akt 5.Akt Epilog
Natürlich hatte ich viel auf zu holen, in jeglicher Hinsicht. Aber vor allem das wahrhaftige Sein eines femininen Wesens. Ich bin gerne Frau, und wollte nie was anderes sein. Die Feldforschungen im Bereich der Sexualität waren, sagen wir mal sehr umfangreich. Dementsprechend auch die unterschiedlichsten Männer in Alter, Aussehen, Status, Charakter usw. Was genau die Gemeinsamkeit dieser Parade an „Lover“ war, kann ich nicht wirklich sagen.
Selbstverständlich gibt es optische Reize, wie Augen, Haarpracht oder Figur, aber so wirklich aufzeichnen oder malen könnte ich DEN Mann nicht. Die Attraktivität des Geistes spielte sicherlich auch eine Rolle in dieser Reihe von Kurzzeitbekanntschaften. Auch bei den männlichen Exemplaren der berühmten und bekannten Spezies konnte ich nicht wirklich Parallelen oder Gemeinsamkeiten erkennen. Angefangen vom Everbodys-Darling George Clooney oder Johnny Depp bis hin zu Oskar Werner, Stephen Hawking, Kevin Spacey, Tommy Bolin, Falco, Thomas Müller, Willy DeVille, Jack Nicholson und einige andere, reicht die Bandbreite für mich interessanter Männer. Wobei diese sicherlich eher in die Kategorie Schwärmerei oder Faszination gehören.
2005 erschloss sich mir eine völlig neue Variante des Reizes an einem Mann, die ich bisher so hautnah noch nie erlebt hatte. Ein sehr herzlicher, fröhlicher, höfflicher, kreativer und nicht unschöner Mann mit einem kleinen Geheimnis. Ich denke, es war der zweite oder dritte Besuch bei ihm, da stand er plötzlich in Nylons, Heels und Rock vor mir. Da ich diesen Mann als Freund sehr schätzte, ließ ich diesen Anblick erst einmal eine Zeit lang auf mich wirken. Das erste was ich absolut betörend fand, waren die Beine. Solche Beine wünscht sich wohl jede Frau. Umso länger und umso öfter er diese „Verkleidung“ anlegte, desto spannender und anziehender fand ich das. Es gefiel mir.
Natürlich kannte ich Rocky Horror Picture Show, wo Tim Curry den sweetest Transvestite Dr. Frank N. Furter sensationell mimte. Selbst Peter Alexander ist schon in Frauenkleidern in Charleys Tante herum getanzt. Nicht zu vergessen, eines meiner Lieblingsfilme „Some like it hot“. Tony Curtis und Jack Lemmon stöckeln Sugar Marilyn Monroe auf dem Bahnsteig hinterher. Es waren amüsante Filme, aber ich brachte das nie mit sexuellem Interesse in Verbindung. Na vielleicht bei Tim Curry doch schon ein wenig, aber bewusst war es mir nicht.
2007 lernte ich meinen dritten, und bisher letzten Partner kennen. An einem Ort, wo es wohl keiner vermuten würde. Ein heimeliger kleiner Swingerclub, wo sich die schönen der Nacht herumtreiben. Ein schlankes Wesen in hochhackigen Stiefeln, Lederrock, Strümpfe, engem Body, ziemlich dick geschminkt, mit Schmuck behängt und einer Handtasche am Arm betrat diesen Ort der Amüsements. Der Blitz hatte eingeschlagen und das auf beiden Seiten. Mir war absolut klar, das ist ein Mann, und das war gut so. Jedoch, was will er? Nach meinem damaligen Wissen, waren Männer nur deshalb so feminin aufgebrezelt, weil sie andere Männer erobern wollten. Ich hatte keine Ahnung von der unendlichen Vielfalt der TS, TV, Transgender, DWT, Crossdresser, Dragqueens und und und. Bis heute habe ich das nicht wirklich durchblickt. Während der Beziehung mit diesem Mann, wurde mir klar, es nicht ausschließlich ein sexueller Reiz oder ein Fetisch. Es war mehr. Ich liebte diese zwei Personen, die oft sehr unterschiedlich waren. Unabhängig von der Kleidung, vollzog sich da wohl auch eine innerliche Verwandlung. Doch irgendwie scheint es mir, als wäre er nie wirklich da angekommen, wo er sein wollte. Die Phasen der Verwandlungen wurden immer weniger. Seine Persönlichkeit litt offensichtlich sehr darunter. Viele andere Ereignisse in dieser Lebensgemeinschaft, ließen diese Verbindung im Jahre 2011 auseinander brechen.
Ab diesen Zeitpunkt hatte ich dann ohnehin noch viele andere Baustellen in meinem Leben. Meine Krankheiten, Jobverlust, monetäres Dilemma, Existenzkämpfe usw. standen im Vordergrund. Ich hatte absolut kein Interesse an irgendeiner Art von Beziehung und schon gar nicht an Sex. Diese Bedürfnisse waren tot.
Der Wunsch einen Lebensmenschen an meiner Seite zu haben, ist seit geraumer Zeit wieder präsent. Jedoch gehe ich dieser Sache ein wenig gelassener vor als noch vor Jahren. Die krampfhafte und verzweifelte Suche nach der wahren BisAnsLebensEndeLiebe ist zum Scheitern verurteilt. Der auferlegte Zwang endlich den Mann zu finden, ist wie 8 Stunden in unzähligen Geschäften nach einem bestimmten paar Schuhe suchen, und am Ende des Marathons dann letztendlich aus Frust und Verzweiflung irgendeine beliebige Fußbekleidung mit zunehmen. Damit man nicht leer nach Hause geht.
Dutzend Profile in den unterschiedlichsten Singlebörsenforen habe ich entfernt. Ich habe dort zwar schon manch spannenden Menschen kennen gelernt, den ich nicht missen möchte. Doch mittlerweile entwickeln sich diese Datingplattformen zu einer sehr oberflächlichen, auf Stammdaten beruhende Suche nach Traumvorstellungen, die sich jedoch die meisten ohnehin nie verwirklichen können oder wollen. So mein Eindruck.
Ich denke es ist die Arbeit an sich selber, die einem den Menschen treffen lässt, der passt. Passend zu diesem Zeitpunkt. Die Dauer ist ungewiss. Aber ich glaube auch, umso mehr man sich seiner Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse bewusst wird, desto eher trifft man den richtigen Menschen. Ein Rezept gibt es ohnehin nicht wirklich.
Es gibt Alkoholiker, Drogensüchtige, Schwule, Lesben, kranke Menschen, alte Menschen, Menschen mit kleinen und großen Handicaps und all diese haben auch noch, wenn sie Glück haben einen Partner. Diese sind dann zwangsläufig in den jeweiligen Lebensumständen des Partners involviert. Somit ist es nicht ausschließlich eine Sache der „Betroffenen“ selbst.
F+F könnte Freunde finden bedeuten.
Frei und Farbig , die Fische die hier schwimmen.
Mir ist bewusst, dass f+f keine Partnerbörse ist.
Mir ist auch bewusst, das f+f keine Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe für außergewöhnliche Lebensfragen oder Lebensformen ist.
Kein Outing! Keine Lebensbeichte! Keine Provokation!
Lediglich meine gefühlten Gedanken brachten mich zum Kreieren dieser Buchstabenreihe.
Aber vielleicht gibt es auch zu dieser Thematik Erfahrungen, Erkenntnisse, Erlebnisse, Informationen und/oder Meinungen.
Es würde mir sehr gefallen.
So wie mein Gedanke an den Mann mit dem Bonus.
PS: Bin ich dann eigentlich Bi oder lesbisch, Wurst, ich möchte wieder Philanthropin sein!
Ich kann nicht brechen das ist eben das Schlimme. Ich zerbreche nie, bin der prädestinierte Phönix. ( Franziska zu Reventlow 1871 – 1918)
…diese Worte schreibt mir seit vielen Jahren eine äußerst bemerkenswerte junge Frau auf meine FB-Wand, wenn ich mich in meinen schwarzen Löchern befinde – schön langsam erschließt sich mir ein wenig der Sinn daraus.
"Well, nobody's perfect!" (letzter Satz in „Manche mögens heiß“)
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